02/07/2024 0 Kommentare
Heiligabendgottesdienst für Zuhause
Heiligabendgottesdienst für Zuhause
# Neuigkeiten

Heiligabendgottesdienst für Zuhause
Gottesdienst an Heiligabend
Liebe Gemeindeglieder in Opladen, Quettingen und Lützenkirchen,
liebe Christen nah und fern,
Sie wären heute Abend gerne in einen Gottesdienst gegangen, aber die jüngsten Meldungen über die Ausbreitung des Corona-Virus in unserer Stadt und Region lassen es Ihnen eher vertretbar erscheinen, zu Hause zu bleiben, um nicht durch Ihre Präsenz in einer größeren Menschenmenge das Infektionsgeschehen weiter zu befeuern.
Wir bedauern es zutiefst, dass wir an diesem Heiligen Abend nicht die Geburt Jesu in einer vollen Kirche mit festlicher Orgelmusik und vollem Gesang feiern können. Aber wir haben auch Verständnis für Ihre Entscheidung, heute lieber zu Hause zu bleiben.
Wir kommen daher zu Ihnen!
Mit dem „Gottesdienst zu Heiligabend für alle, die zu Hause bleiben“.
Wir erinnern daran, dass Martin Luther die Christen „eine Priesterschaft aller Gläubigen“ genannt hat. Das bedeutet, dass es nicht zwingend einer ordinierten Pfarrerin oder eines Pfarrers bedarf, um einen gültigen Gottesdienst zu feiern. Im Notfall lässt sich ein Gottesdienst auch alleine oder mit wenigen anderen Personen in den eigenen vier Wänden durchführen.
Denn: Einen Gottesdienst können wir immer dann und dort feiern, wo zwei oder drei in Jesu Namen zusammen sind. Das ist der Grundsatz, der gilt! – Selbst wenn die andere Person im Nebenzimmer sitzt oder per Telefon zugeschaltet ist, können Sie diesen Gottesdienst feiern.
Alles, was Sie dazu brauchen, stellen wir Ihnen auf dieser Seite zur Verfügung: Den Gottesdienst finden Sie sowohl hier weiter unten oder alternativ als pdf-Datei, die Sie sich ausdrucken können. Dazu bieten wir Ihnen Orgelchoräle, die Sie der Reihe nach zu den ausgewählten Liedstrophen abspielen können.
Wir – das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Opladen mit Pfarrerin Karolin Eckstein, Pastor Stephan Noesser und Pfarrer Christoph Rau wünschen Ihnen einen gesegneten Heiligabend 2021 zu Hause, wenn wir Sie diesmal leider nicht in einer unserer Kirche begrüßen können.
Zum Mitsingen:
1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; / es kommt der Herr der Herrlichkeit, / ein König aller Königreich, / ein Heiland aller Welt zugleich, / der Heil und Leben mit sich bringt; / derhalben jauchzt, mit Freuden singt: / Gelobet sei mein Gott, / mein Schöpfer reich von Rat.
5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ, / meins Herzens Tür dir offen ist. / Ach zieh mit deiner Gnade ein; / dein Freundlichkeit auch uns erschein. / Dein Heilger Geist uns führ und leit / den Weg zur ewgen Seligkeit. / Dem Namen dein, o Herr, / sei ewig Preis und Ehr.
Vorleser:
Im Namen des Vaters und Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Alttestamentliche Lesung aus Jesaja 9
Das Volk, das im Finstern wandelt,
sieht ein großes Licht,
und über denen,
die da wohnen im finstern Lande,
scheint es hell.
Du weckst lauten Jubel,
du machst groß die Freude.
Denn uns ist ein Kind geboren,
ein Sohn ist uns gegeben,
und die Herrschaft ist auf seiner Schulter;
und er heißt
Wunder-Rat,
Gott-Held,
Ewig-Vater,
Friede-Fürst.
Auf dass seine Herrschaft groß werde
und des Friedens kein Ende.
(Jes 9, 1-5)
1. Es ist ein Ros entsprungen / aus einer Wurzel zart, / wie uns die Alten sungen, / von Jesse kam die Art / und hat ein Blümlein bracht / mitten im kalten Winter / wohl zu der halben Nacht.
2. Das Blümlein, das ich meine, / davon Jesaja sagt, / hat uns gebracht alleine / Marie, die reine Magd; / aus Gottes ewgem Rat / hat sie ein Kind geboren, / welches uns selig macht.
1. Wie soll ich dich empfangen / und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen, / o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze / mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze, / mir kund und wissend sei.
3. Was hast du unterlassen / zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen / in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen, / da Fried und Freude lacht,
da bist du, mein Heil, kommen / und hast mich froh gemacht.
6. Das schreib dir in dein Herze, / du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze / sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet / die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet / und tröstet, steht allhier.
Paul Gerhardt 1653
Lesung: Lukas 2, 8 – 9 (Hirten und Engel)
8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
1. Stille Nacht, heilige Nacht! / Alles schläft, einsam wacht
nur das traute, hochheilige Paar. / Holder Knabe im lockigen Haar, / schlaf in himmlischer Ruh, / schlaf in himmlischer Ruh.
2. Stille Nacht, heilige Nacht! / Hirten erst kundgemacht,
durch der Engel Halleluja / tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter, ist da, / Christ, der Retter, ist da!
3. Stille Nacht, heilige Nacht! / Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund, / da uns schlägt die rettende Stund, / Christ, in deiner Geburt, / Christ, in deiner Geburt.
Joseph Mohr (1816) 1838
Lesung: Lukas 2, 10 – 14 (Ansprache der Engel)
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
1. Fröhlich soll mein Herze springen / dieser Zeit, da vor Freud' / alle Engel singen. / Hört, hört, wie mit vollen Chören / alle Luft laute ruft: / Christus ist geboren.
2. Heute geht aus seiner Kammer / Gottes Held, der die Welt reißt aus allem Jammer. / Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute. / Gottes Kind, das verbind't / sich mit unserm Blute.
5. Nun er liegt in seiner Krippen, / ruft zu sich mich und dich, / spricht mit süßen Lippen: / »Lasset fahrn, o liebe Brüder, / was euch quält, was euch fehlt; / ich bring alles wieder.«
Paul Gerhardt 1653
Lesung: Lukas 2,15 – 20 (Hirten: Lasst und die Geschichte sehen)
15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
1. Nun singet und seid froh, / jauchzt alle und sagt so:
Unsers Herzens Wonne / liegt in der Krippen bloß
und leucht' doch wie die Sonne / in seiner Mutter Schoß.
Du bist A und O, / du bist A und O.
2. Sohn Gottes in der Höh, / nach dir ist mir so weh.
Tröst mir mein Gemüte, / o Kindlein zart und rein,
durch alle deine Güte, / o liebstes Jesulein.
Zieh mich hin zu dir, / zieh mich hin zu dir.
Gedanken zu Weihnachten 2021
Weihnachten ist ein Verstärker.
Es dreht alles laut.
Es verstärkt die Stimmung, in der wir gerade sind.
Für frisch Verliebte ist das wunderbar. Alles perfekt, alles neu – und dann auch noch Weihnachten.
Jemand, der einsam ist, wird vielleicht froh sein, wenn der heutige Tag vorbei ist. Das „Fest der Liebe“ ist für einsame Menschen bittere Ironie.
Das tut deshalb so weh, weil es auch das andere Bild gibt. Das Bild aus unserer Kindheit, oder aus Büchern, Filmen, Werbungen. Bilder aus Licht, das wärmt, aus Musik, Lachen, einem Zauber, einem besonderem Glanz.
Da kann einem schon mal der Gedanke kommen: Weihnachten, das ist nur für die anderen. Dann kann ich verstehen, warum Menschen sagen: Ich brauche Weihnachten nicht. Diese ganze Weihnachtsromantik, das ist zu weit weg von meinem echten Leben hier am Boden.
Und dann lese ich die Weihnachtsgeschichte. Und da steht:
„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
Ganz kurz. Der Stoff, aus dem ganze Krippenspiele sind, in einem Satz.
„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
Es bewegt mich, wie nüchtern davon erzählt wird. Wie sachlich. Ganz ohne Glanz. Das echte Leben.
Ich spinne den Faden mal weiter.
Es war Marias erste Geburt, mit etwa 15 Jahren. Eine Hebamme hatten sie nicht. Schmerzmittel auch nicht. Wusste Maria, was zu tun ist? Wusste Josef es?
Vielleicht hat er einen Brunnen gesucht und Wasser geholt. Hat es warm gemacht über einem Feuer, für das er hastig dünnes Holz sammelt.
Die Erschöpfung von der Wanderung sitzt ihnen in jeder Faser ihre Körpers, die Anspannung von der überfüllten Stadt voller Menschen, von der Suche nach Unterkunft. Vielleicht kommen schon die ersten Wehen, die Schmerzen, die Angst vor der Geburt.
Der Boden im Stall ist hart und kalt. Die Luft ist klamm und riecht nach feuchtem Stroh, Staub, Schweiß und Ziegenmist. Rauch vom Feuer zieht in den Raum, beißt in den Augen, lässt sie husten.
Vielleicht schreit Maria, verstärkt vom Gemecker und Hufetrappeln aufgeregter Ziegen. Bis irgendwann ein Kind schreit, blau und schrumpelig.
Diesen jungen, unerfahrenen Eltern und diesem Kind ist überhaupt nichts fremd.
Als die Hirten davon erfahren, bekommen sie gesagt: Das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Daran werdet ihr das Kind erkennen: An den Windeln und am Futtertrog.
Das ist das Zeichen.
Gott erkennt man nicht am Heiligenschein, sondern an den Windeln.
Die Verpackung dieses Kindes ist ernüchternd. Unauffällig. Normal. Und echt. Und das Geschenk ist das Kind selbst.
Und ich frage mich manchmal, ob Gott traurig ist darüber, dass wir uns an Weihnachten oft viel mehr mit dem Geschenkpapier beschäftigen, als mit dem Geschenk. Das Geschenkpapier, das ist alles, wo wir Weihnachten drin einhüllen, damit es schön glänzt. Damit es schön aussieht. Alles, was wir tun, damit Weihnachten wird. Und manchmal stelle ich mir vor, dass Gott vielleicht sagt: Aber das ist doch nur die Verpackung. Schaut doch mal genau hin: Es ist doch längst Weihnachten.
Es bewegt mich, wie die Erzählung dieser Geburt einerseits so echt ist, erzählt für echte Menschen, in einem ganz normalen Leben, das mal mehr und mal weniger gut gelingt. Dass sie sich abspielt auf dem harten Stallboden der Realität, und gleichzeitig durchzogen ist von einem Geheimnis. Einem Glanz.
„Fürchte dich nicht“, hört Maria, als Gott mit ihr spricht.
„Fürchte dich nicht“, hört Josef, als seine Verlobte schwanger ist.
„Fürchtet euch nicht“, hören die Hirten, als sie bei der Arbeit sind, nachts, und der Himmel um sie herum zu singen beginnt.
Fürchtet euch nicht. Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Allem Volk. Allen Menschen. Allen. Auch dir.
Fürchtet euch nicht.
Fürchtet euch nicht vor der Nacht.
Vor den Rissen in deinen Beziehungen.
Davor, jemanden zu enttäuschen.
Vor Ehrlichkeit mit dir selbst.
Vor Versöhnung.
Vor der Zukunft.
Vor dem Leben. Es nicht im Griff zu haben.
Vor der Einsamkeit.
Davor, nicht zu genügen. Als Eltern. Als Ehepartner. Als Sohn oder Tochter. Als Freundin. Als Mitarbeiter.
Dieses Weihnachten ist manchmal unscheinbar. Aber es ist echt. Und es zerbricht auch nicht auf dem Boden unserer Realität. Es ist unkaputtbar. Und es ist für alle.
Fürchtet euch nicht. Denn für euch ist heute der Heiland geboren: Christus, der Herr.
Amen.
1. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, / in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf sein Himmelreich / und schenkt uns seinen Sohn, / und schenkt uns seinen Sohn.
6. Heut schließt er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis;
der Cherub steht nicht mehr dafür. / Gott sei Lob, Ehr und Preis, /
Gott sei Lob, Ehr und Preis!
Fürbitten
Ewiger, barmherziger Gott.
Du bist in Jesus zu uns gekommen,
als Licht in unsere Dunkelheit,
als Rat in unsere Ratlosigkeit,
als Kraft in unsere Schwäche.
Wir bitten dich:
Sei bei denen, die im Dunkeln sitzen, weil sie keine Hoffnung mehr haben
für ihre Arbeit,
für ihre Kinder,
diese ganze Welt.
Lass sie und uns erfahren,
dass es bei dir keine hoffnungslosen Fälle gibt
und mach ihr und unser Leben hell durch deine Nähe.
Du hast die Hirten dazu gebracht,
zu singen und dich zu loben.
Gib uns allen die Freude wieder:
Denen, die sich gerade noch gestritten haben,
denen, die über sich und ihre Umgebung enttäuscht sind,
denen, die an den Lasten anderer mittragen,
denen, die durch die Corona-Pandemie mit ihren Kräften
am Ende sind, ob sie sich angesteckt haben oder nicht.
Lass dein Licht,
das keine Macht der Welt auszulöschen vermag,
in uns
und
um uns scheinen.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
AMEN.
Segen
Mit mehreren Personen – alle lesen gemeinsam:
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir (seinen) Frieden.
Amen
Allein:
Herr, segne mich und behüte mich.
Lass dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht über mich und schenke mir deinen Frieden.
Amen
1. O du fröhliche, o du selige, / gnadenbringende Weihnachtszeit! / Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!
2. O du fröhliche, o du selige, / gnadenbringende Weihnachtszeit! / Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, o Christenheit!
3. O du fröhliche, o du selige, / gnadenbringende Weihnachtszeit! / Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:
Freue, freue dich, o Christenheit!
Wir wünschen Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten!
Mitwirkende:
Christoph Rau
Karolin Eckstein (Predigt)
Die Orgelchoräle wurden Anfang Dezember unter der freundlichen Mitwirkung von Kirchenmusikdirektor Christoph Spering in der Friedenskirche zu Köln-Mülheim aufgenommen. An der Orgel zu hören ist Kantor Thomas Jung aus Wesseling. Die technische Bearbeitung der aufgenommenen Orgelchoräle besorgte Raphael Rau aus Bornheim.
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